Ping-Pong oder „Was bedeutet es, keine Antwort zu bekommen?“

Haben Sie sich schon einmal geärgert, weil Ihnen jemand nicht geantwortet hat? Oder ärgern Sie sich vielleicht sogar regelmäßig darüber, wenn jemand nicht zurückruft, auf eine eMail oder whatsapp Nachricht nicht reagiert oder erst Wochen später? Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Kommunikation mitgestalten können und wozu das für Sie, Ihren Gesprächspartner und die Sache wirklich außerordentlich nützlich ist.

Vielleicht löst das auch eine andere Emotion bei Ihnen als Wut oder Ärger aus, Enttäuschung zum Beispiel oder Traurigkeit. Oder es ist eher mit Irritation zu beschreiben? In jedem Fall dürfte so ein kleines, alltägliches Kommunikationsphänomen ein „ungutes Gefühl“ hinterlassen, eine gewisse Unsicherheit: Ist meine Nachricht überhaupt angekommen? Geht es demjenigen gut oder ist etwas passiert? Hat derjenige mir gegenüber eine Befindlichkeit? Habe ich etwas „falsch“ gemacht?

In jedem Fall statuiert derjenige, der nicht antwortet, eine Selbstaussage, z.B. „Ich bin nicht zuverlässig. Ich bin beliebig. Ich bin sprachlos. Ich bin in Schockstarre. Mir sind andere egal. Die Sache, um die es geht, ist mir egal. Es ist nicht ernst zu nehmen. Ich bin jemand, der andere nicht ernst nimmt. Ich bin nicht ernst zu nehmen.“ Und so weiter. Großes Kino.

Gute Idee!

Nur, wenn Sie diese oder eine ähnliche Reaktion bei Ihrem Kommunikationspartner auslösen wollen, oder es Ihnen egal ist, dann ist es wirklich eine gute Idee, Nachrichten zu ignorieren.

Das (non)verbale Pendant bei einer persönlichen Begegnung „live“ wäre eine Situation, in der Sie jemanden etwas fragen, bitten oder einfach etwas sagen und der andere dreht sich auf dem Absatz um und verlässt den Raum. Krass, oder?! – Wie fühlen Sie sich jetzt? Und wie reagieren Sie darauf? Und wie, wenn Sie dieser Person wieder begegnen? Und wie, wenn Ihnen das mit dieser Person öfter, eventuell sogar regelmäßig passiert? (Ich hoffe, Sie sind nicht verwandt. Sprechen Sie mich in diesem Fall gerne für eine Mediation an.)

Mein Tipp für Sie: Die Ping-Pong-Ping – Technik

In der nonverbalen Kommunikation gibt es immer (immer!) eine Ping-Pong-Ping Bewegung. Diese ist erst mit dem dritten Kontakt beendet, nicht schon beim zweiten. Wenn wir unseren Gesprächspartner nicht sehen können, dann müssen die fehlenden nonverbalen Signale durch verbale ersetzt werden. Jeder, der schon einmal in einer – wolhlgemerkt gut funktionierenden- Telefonkonferenz war, weiß, dass es wesentlich mehr Disziplin in der Gesprächsführung, am besten durch eine Moderation, braucht. Um die entstehende Interpretationslücke zu schließen, haben sich die Emoticons in der Kurzkommunikation etabliert. Nehmen wir das Funken als Metapher. Da sich auch hier die Gesprächspartner nicht sehen können, funktioniert das – ähnlich wie beim Telefonieren, nur viel deutlicher: Ich bin Roger und suche Peter. Ping. Wenn Peter in der Leitung ist, bestätigt er: Ich bin Peter und bereit zu sprechen. Pong. Dass er eine Sequenz beendet hat, signalisiert jeder mit „over“ (Ping) und ganz am Ende der Konversation ebenfalls mit „over and out“, „end“ oder dergleichen. Damit wird signalisiert, dass jetzt alles gesagt ist.

Man kann nicht nicht kommunizieren.

Diesen Satz von Paul Watzlawik kennen Sie bestimmt. Selbst, wenn jemand nicht reagiert, trifft er dadurch eine (Selbst-) Aussage. In der persönlichen Begegnung müsste dabei kein Wort gesprochen werden. Die Signale sind gegebenenfalls nur minimal, im Milisekundenbereich, doch sie sind, jedenfalls bei psychisch und physisch gesunden Menschen natürlich vorhanden. Wenn jemand nicht reagiert oder, wie oben beschrieben, den Raum verlässt, dann bezeichnet man das als einen sog. Rapport- oder Beziehungsbruch. Das ist, wie das Wort schon vermuten lässt, meistens unangenehm.

Wenn jemand nicht mit dem Inhalt oder der Art und Weise des Gesprächsverlaufes einverstanden ist, sehen Sie das deutlich in der Mimik (vorausgesetzt, Sie haben Augenkontakt mit Ihrem Gesprächspartner und nicht mit Ihrem Handy). Dieser „unwirsche“ Gesprächspartner bezieht sich jedoch weiterhin auf den anderen, er bricht nicht. Er zeigt sich kontaktwillig, je nach dem auch konfliktfähig (die Basis einer jeden Kommunikation). Somit „bleiben Sie im Gespräch“, im Austausch und können sich mittels des Gespräches über den Inhalt hinweg kommunizieren. Vielleicht kennen Sie den, manchmal in Verzweiflung ausgesprochenen Satz, „sprich mit mir!“

Rapportbruch ist die ultima ratio

Wenn die Kommunikation erst einmal gebrochen ist, dann brauchen Sie mehr Aufwand, Kraft und Mühe und Zeit, die Sie nicht haben, den Rapport wieder herzustellen. Je nach dem, wie die Konstellation ist, kann es jedoch auch sein, dass Sie dabei sind, einen Freund, eine Kollegin, einen Sparringspartner, einen Job, einen Teilnehmer, eine gute Gelegenheit … zu verlieren.

Wenn´s richtig gut läuft

Wenn ich Telefonate mitbekomme, was ja bei dem wüsten Kommunikationsverhalten in unserer Welt eine sich geradezu und allerorts aufdrängende professionelle Quelle für mich ist, dann freue ich mich besonders, wenn ich eine umgekehrte Sequenz miterlebe, die für sehr hohen Rapport und achtsamen Umgang – im wahrsten Sinne des Wortes – spricht: Die Verabschiedung geht wie ein Ping-Pong-Ping-Pong- Feuerwerk hin und her und scheint nicht enden zu wollen. Keiner will den Kontakt brechen: Du! Nein, Du! Gerne auch mit Begründung „die Dame zuerst“ oder „Du hast angerufen“. „Beim letzten Mal war ich dran.“ – Tschüss. Tschüss-Tschüss. Tschüüüüs. Ciao! Ciao-Ciao. Und so weiter. – Wirklich herzerfrischend. Doch irgendwann ist dann halt auch hier: Schluss.

Tipp zwei und drei

Achten Sie darauf, dass der dritte Kontakt (Ping) gesetzt wird. Setzen Sie ihn im Zweifel selbst (lieber redundant, als gar nicht), denn mit diesem Artikel sind Ihre Sinne geschärft und Sie sind ein Wort, eine Mimik, Gestik weiter als Ihr vielleicht nicht unhöflicher, sondern einfach nur unbewusster Gesprächspartner. Und genau deswegen: Geben Sie demjenigen unbedingt ein Feedback darüber, was sein Verhalten bei Ihnen auslöst und wie Sie die Konversation zukünftig gerne hätten und warum, d.h. mit welchem Mehrwert für beide, im Beruf auch für andere und die Sache natürlich. In all den Emotionen: Die Sache nicht vergessen!

Fazit

Sie sparen Zeit, Mühe, Missverständnisse, Konflikte und erfreuen sich einer funktionierenden Kommunikation mit Menschen, mit denen Sie gerne in Kontakt sind und noch viel wichtiger, auch mit denen Sie nicht gerne, sondern notgedrungen in Kontakt sein müssen. Sie kreieren Zuverlässigkeit, Verbindlichkeit, Vertrauen, Ernsthaftigkeit, Seriosität. Wertschätzung. –Voilà. So einfach und ganz natürlich ist es. Steve de Shazer sagte zum „in Verbindung bleiben“ in Kommunikationsprozessen „just don´t break it“.

Und nun verabschiede ich mich: Auf Wiederlesen! Kommentieren Sie gerne unten, wenn Sie einen „Ping“ setzen wollen und raten Sie einmal, was Sie bei mir zuverlässig erwarten dürfen? Ja, klar, natürlich einen freundlichen „Pong“ – und zwar zeitnah!

Ihre

 

 

 

 

 

Vanessa Vetter – die Frau für Veränderung. Because change is your chance.

Nächste Termine bei inmetra, auf die Sie sich freuen dürfen:

  • 26. September Yoga Mental Workshop „Zufriedenheit“ – noch ein Platz ist (an Sie?) zu vergeben
  • 6. Oktober, 19 Uhr, Erlebnisabend: „Ihr Sprung aus dem Hamsterrad“ – Einführung in (Selbst-) Coaching und NLP, bzw. Info Abend zur inmetra NLP Practitioner Ausbildung 2021
  • 3. November, 19 Uhr, Erlebnisabend: Was wirkt im Coaching? – Interventionen, Methoden, Techniken
  • 19. Dezember, Erlebnistag Jahreinjahraus

Urheberrechtlicher Hinweis
Respekt, Fairness und Wertschätzung sind mir sehr wichtig. inmetra® ist eine eingetragene Marke. Alle Rechte liegen bei Vanessa Vetter. Texte oder Textteile dürfen nur mit ausdrücklicher Genehmigung genutzt werden. Lassen Sie mich bitte wissen, wenn Sie daran interessiert sind.

4 Antworten

    1. Liebe Martina,

      und ein herzliches Pong wiederum von mir an Dich. Apropos… Tischtennis macht auch nur dann Spaß, wenn der Ball retourniert wird.
      Auf bald und gutes, fröhliches, konstruktives Kommunizieren!

      Vanessa

  1. Liebe Vanessa, dieser Artikel geht mir immer wieder durch den Kopf. Ich bin nun seit Jahren in der Situation, von Nachbarn ignoriert zu werden, im besten Fall! Ein Pong war und ist wohl nicht möglich. Wegen dieses Problems habe ich 2016 den Practitioner Kurs bei dir begonnen. Mit allem, was ich seither bei Inmetra für mich getan habe, ist es zu einem Thema geworden, dass mich dazu bringt, bei mir zu bleiben, meine Reaktion zu betrachten, zu lernen, anderes Verhalten auszuprobieren und wieder zu reflektieren.
    Es passt nicht ganz zu deinem Artikel, aber auch das ist Kommunikation…
    Danke liebe Nachbarn und danke Inmetra für die Unterstützung! ?
    Lieben Gruß Beate

    Ich möchte gern an der Verlosung für den Erlebnistag Jahraus-jahrein am 19.12.2020 teilnehmen. Dankeschön!

    1. Liebe Beate,

      herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Ich bin sehr stolz auf Dich. Was Du in den inmetra NLP Ausbildungen für Dich umgesetzt hast, mit Ausdauer, Offenheit und Hingabe möge ein ermutigendes Beispiel sein für viele Menschen. Du bist ein lebender Beweis dafür, was man alles erreichen kann: Scheinbar Unmögliches. Es mutet fast wunderbar und zauberhaft an. Tatsächlich hast Du es selbst erschaffen. Dich dabei begleiten zu dürfen war mir Freude und Ehre. Ich konnte das Ziel in Dir immer sehen. Es war an Dir, es zu tun. – Brava!

      Bei der Verlosung bist Du dabei!

      Herzlichen Gruß und weiter so!
      Vanessa