Ich bin ein Mutmacher. – Sie auch?

Sie kennen diesen Effekt garantiert: Ein Wort kann Sie beflügeln, inspirieren, motivieren oder so richtig „runterziehen“ in die Abgründe und Tiefen Ihrer Selbst. Worte, die Sie empfangen und nota bene, Worte, die Sie senden…

Es lohnt sich, achtsam damit umzugehen. Denn ein Wort alleine kann entscheidend sein. „Bei Ihnen wird das schnell und gut heilen!“ So begrüßte mich mein Chirurg nach der Radunfall bedingten, nächtlichen Notoperation am nächsten Morgen bei der Visite. Ich war noch im Schock und konnte meinen Ohren kaum trauen. – Wirklich?! Diese Worte machten mir Mut – und wie! Ein Zweifel war auch dabei: Wie will er das wissen? Macht er mir nur ein Kompliment, um mich aufzuheitern? Ich betrachtete ihn genau. Ein Schmeichler schien er nicht zu sein. Außerdem hatte er handfeste Gründe parat. „Er ist, wie ich, ein professionelles „Körperlesegerät“. Er kann es einschätzen“, so fügte ich für mich noch anerkennend hinzu. Allesamt gute Argumente, ihm Glauben zu schenken: Er hat Recht. Es wird schnell und gut heilen und deswegen fange ich jetzt sofort damit an. Sein Satz, dem zu meinem Glück noch ein paar weitere folgten, war in meinem Kopf fest verankert. Wenn meine Zuversicht schwankte, die Geduld sich verabschieden wollte oder der Schmerz mich zu übermannen drohte: „Sie schaffen das!“ wiederholte seine Stimme in meinem Ohr. Täglich. Manchmal mehrmals täglich. Über Monate und dann wieder von vorne…

Professionelle Mutmacher

Wer mich kennt, weiß es. Auch ich bin eine Mutmacherin. Schon alleine deshalb, weil es hilft und psycho-emotional immer die optimale Basis für Gesundung jedweder Art ist. Selbstverständlich muss ich es in meinem Gegenüber ehrlich und ernsthaft sehen können: Sein Potential. Sonst wäre es eine unglaubwürdige, einfach so dahingesagte Kommentierung. Genau so würde es dort auch ankommen. Es sollte mit ein paar handfesten Fakten plausibel begründet sein. Nur dann ist es ein echter Entwicklungsbooster.

Es war so schön (und interessant), es einmal am eigenen Körper zu erleben. Das, was die anderen mit mir erfahren dürfen. – Mut gemacht zu bekommen.
Mut machen: Eine Königsdisziplin in der Meisterschaft des Lebens. Wenn wir den Mut verlieren, dann verlieren wir alles.

Prägende Erfahrungen

Leider ist es nicht immer so im Leben. Ganz im Gegenteil: „Das schaffst Du nie!“, „Du bist nicht gut genug!“, „Was soll aus Dir nur einmal werden?!“

Das sind Sätze, die wir von Menschen gehört haben, die in unserem Leben wichtig waren. Eltern, Geschwister, Lehrer, Professoren, Vorgesetzte. Diese Kommentare haben sich in einer zarten Persönlichkeit eingeprägt. Selbst, wenn wir es mit einem starken, guten Willen, Ausdauer, Disziplin und einigen anderen guten Zutaten geschafft haben, unser Leben zu meistern, irgendwann kommt eine Situation und wir wanken. Dann fährt dieser Satz wie ein Blitz ein und bringt uns aus der Balance. Ich erlebe es regelmäßig bei gestandenen Männern und Frauen, völlig unabhängig vom Beruf. Rechtsanwälte, Steuerberater, Ärzte, Ingenieure, Führungskräfte, Mütter, Väter – es ist völlig egal. Irgendwo hakt es plötzlich. Zum Beispiel kann sich eine Führungskraft im neuen Team nicht behaupten. Oder der Vortrag vor einer größeren Gruppe von Kollegen bereitet Wochen vorher schon schweißtreibend Stress und schlaflose Nächte. Der Satz „das schaffst Du nie“ (oder ein ähnlicher) sabotiert oftmals unbewusst, was das Coaching bei mir dann zu einer Überraschung werden lässt. Verblüfft schaut mich der Klient an, wenn der „Fisch am Haken“ ist. „Das hat mein… früher zu mir gesagt! Das gibt es doch nicht. Ich dachte, dass hätte ich längst überwunden!“ – Hand aufs Herz, wer kennt das nicht? Das Gute ist, man kann es nachträglich neutralisieren und sich dann bewusst im aktuellen „Ich“ neu abspeichern. Wäre ja auch gelacht. Schauen Sie einmal in den Spiegel: Natürlich schaffen Sie das! Wer, wenn nicht Sie!

Na also!

Wenn Sie Erlebnisse dieser Art kennen, dann kommt jetzt der für Sie fordernde, vielleicht auch etwas unangenehme Teil der Übung. Natürlich nur, wenn es Sie betrifft. Beobachten Sie sich: Wie oft denken Sie über jemanden, oder noch schlimmer, sagen Sie zu jemandem: „Das schafft der nie!“, „Das kannst Du doch nicht!“, „Wie soll denn das gehen? Dafür bist Du doch viel zu … (naiv, dumm, klein, unerfahren – suchen Sie es sich aus)!“ Auf der Identitätsebene als Wahrheit statuiert, ist es besonders fatal. Dort scheint es in Stein – oder in die Genetik – unveränderbar gemeißelt zu sein. – Unsinn!

Ein Wort kann den Unterschied zur Ermutigung oder zur Erniedrigung, zur Inspiration oder zur Frustration, zur Freude oder zur Depression ausmachen. Wehe, wenn Sie auch noch jemand sind, der eine Status Position inne hat (Mama, Papa, Lehrer, Professor, Trainer, Führungskraft, Therapeut, Politiker, Arzt, Apotheker, Berater, Architekt, Ingenieur, Rechtsanwalt usw.). Dann zählt Ihre Aussage doppelt, denn Sie sind ja vom Fach.

Vanessas Tipp

Selbst, wenn es mir schlecht geht, ich kann nicht anders. Ich bin eine Mutmacherin auf Schritt und Tritt. Kinder, Jugendliche, Mamas, Papas, Alte, Profis, Laien, Tiere…
Die alte Dame, die nach der Operation eines Oberschenkelhalsbruchs mit meinem Einverständnis für ein paar Stunden bei mir im Krankenhauszimmer „geparkt“ wurde, erkannte ihre Chance sofort: „Wie schade, dass Sie jetzt schon gehen dürfen (bei aller Freude für mich). Welches Glück, dass ich ausgerechnet Sie hier getroffen habe. Sie haben mir Mut gemacht. Sie sind ein Engel. Ja, ich werde es schon irgendwie schaffen.“

Ende gut – alles gut

Er hatte Recht, mein Chirurg. Ich heilte nicht nur schnell, sondern sogar sehr schnell. Natürlich gab ich auch alles dafür: Geduld, Disziplin, Schmerztoleranz, Demut in ungekanntem Ausmaß und vieles, vieles mehr. Fünf Monate vor dem geplanten Termin bekam ich meine Schrauben wieder herausoperiert. Das hieß für mich fünf Monate früher laufen, springen, hüpfen, tanzen, wandern, meinen Alltag selbständig gestalten. Am Ende war es mir sehr wichtig, die offizielle Autorisierung durch seine fachliche Kompetenz zu bekommen: „Sie dürfen und sollen sogar wieder alles machen!“ – Hurra!

Bedenkenträger versus Mutmacher

Nachdem ich nicht nur Mutmacher, sondern auch Bedenkenträger um mich herum habe, weiß ich, dass es nicht opportun ist, jedem meine Vorhaben zu erzählen. Das gleiche gilt für Sie als Tipp! Mein Geheimnis, das jetzt für Sie keines mehr ist: Ich habe freudig meine Rollschuhe herausgeholt. Wie Rollschuhfahren geht, lerne ich gerade. „Ohje, das solltest Du nicht machen! Es ist viel zu gefährlich, hinzufallen! Ausgerechnet Du nach Deinem Unfall!“ sagen die einen. „Ich bin eine erfahrene Sportlerin. Ich bin noch nie hingefallen und sehr vorsichtig. Es macht mir so viel Freude und schafft Balance“ sage ich mir selbst. Eine Klientin, eine ehemalige Tanzsport-Rollschuhläuferin, bot mir an: Du hast mir so unendlich viel geholfen, Vanessa. Es wäre mir eine Freude, Dich sicher auf die Rollschuhbahn zu bringen. Gesagt, getan. Mein Chirurg blinzelt mir in meiner Phantasie freundlich zu und sagt, „klar doch, nur Mut, Frau Vetter!“ Auf dem Video sieht man es deutlich in meinem Gesicht: Schon lange war ich nicht mehr so glücklich. – 13 Monate später,… Ich habe es geschafft!

Und jetzt sind Sie dran!

Sie dürfen als erstes an sich selbst denken. Nicht jeder hat das Glück, einen Mutmacher zu treffen, wenn er gerade  einen brauchen könnte. Machen Sie sich selbst Mut. Lächeln Sie dabei und seien Sie überzeugt davon. Finden Sie gute Gründe. Geben Sie sich Recht. Sammeln Sie Beweise. Ermutigen Sie andere. Ein Mut machender Satz aus Ihrem Munde könnte noch jahrelang, vielleicht ein Leben lang im Ohr, im Kopf und im Herzen eines anderen Menschen rezitiert werden und denjenigen durch sein persönliches Drama und in ungeahnte Höhen steuern helfen. Man weiß es nie. Ich hoffe sehr, dass ich Ihnen hiermit Mut machen konnte, anderen und sich selbst immer wieder Mut zuzusprechen. Ungeachtet dessen: Es ist einfach (und) schlau.

Diesen Beitrag widme ich in tiefer Dankbarkeit meinem persönlichen Mutmacher des Jahres 2020/2021,“Dr. M. Angelo“.

Sie wissen, ich freue mich über Ihre – wiederum mir Mut machende 😉 Rückmeldung,

Ihre

 

 

 

 

 

Vanessa Vetter – die Frau für Motivation und Veränderung. Because change is your chance.

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Respekt, Fairness und Wertschätzung sind mir sehr wichtig. inmetra® ist eine eingetragene Marke. Alle Rechte liegen bei Vanessa Vetter. Texte oder Textteile dürfen nur mit ausdrücklicher Genehmigung genutzt werden. Lassen Sie mich bitte wissen, wenn Sie daran interessiert sind.

 

2 Antworten

  1. Liebe Vanessa, ganz herzlichen Dank für diesen „mutmachenden“ Beitrag. „Ihnen“ war für mich das Zauberwort in der Aussage Deines Arztes 🙂

    Herzliche Grüße aus dem Innovationszentrum e.novum in Lüneburg
    Michael Kobbeloer

    1. Lieber Michael,

      danke für Deine Rückmeldung zu meinem Beitrag, das reflektierte Lesen und weitere Bewegen meiner Worte.

      Sonnige Grüße fliegen zu Dir nach Lüneburg aus Frankfurt von
      Vanessa